Geschichte

Pacific Rim National Park auf Vancouver Island

Die Geschichte des West Coast Trails, dem südlichsten Teil des heutigen Pacific Rim National Parks ist eine, welche von vielen Schicksalen geprägt und etwas weniger ruhmreich als andere ist. Bereits lange bevor die ersten ausländischen Schiffe vor mehr als 200 Jahren diese Region erstmals erreichten, haben nordamerikanische Indianerstämme diesen Küstenabschnitt auf Vancouver Island belebt. Die Huu-ay-aht, Ditidaht und Pacheedaht gehören zu den sogenannten „First Nations“, ein Begriff der seit den 1980er Jahren alle indigenen Völker Kanadas umschreibt. Diese nutzen Teile des heutigen West Coast Trails seit jeher als Handels- und Reiserouten entlang der Westküste von Vancouver Island und sind auch heute noch für dessen Wartung zuständig.

Noch im 18. Jahrhundert nutzte die kanadische Regierung diese Wanderwege der First Nations, um eine Telegrafenleitung zu errichten, welche die Kommunikation zwischen den Dörfern der Westküste, den neuen Leuchttürmen von Cape Beale und Carmanah und anderen Gemeindezentren erleichtern sollte. Dies unter anderem aufgrund immer wieder auftretenden Schiffsunglücken, die den Verlauf der Geschichte des West Coast Trails massgeblich beeinflussten.

Schiffskatastrophen entlang des West Coast Trails

Seit 1854 strandeten immer wieder Schiffe an der felsigen Westküste von Vancouver Island – insgesamt mehr als 60 an der Zahl. Meist aufgrund von starken Meeresströmungen und schnell wechselnden Witterungsverhältnissen, liefen immer weider Schiffe auf Grund.

So auch am 22. Januar 1906. Beim bisher grössten grössten Schiffsunglück der SS Valencia kamen damals 126 Menschen ums Leben, während Rettungstrupps vergeblich versuchten, das Schiff zu erreichen. Die Öffentlichkeit forderte in der Folge mehr Sicherheit an der gefährlichen Westküste von Vancouver Island. Um Seeleuten in Not künftig besser zu helfen, baute die Regierung in der Folge den Pachena Leuchtturm, diverse Rettungsstationen entlang der Küste und verbesserte die Telegrafen-Route im Inland zu einem sogenannten „Lifesaving-Trail“. Der Ausbau des 1,5m breiten Pfades zwischen Cape Bale und Carmanah Point begann 1907 und wurde im Jahre 1912 fertiggestellt und diente dazu, dass Schiffbrüchige wieder schnell in die Zivilisation zurückfinden würden. Die Instandhaltung des Lebensrettungspfades erwies sich jedoch als äusserst schwierig und kostspielig. Immer wieder zerstörten Stürme im Winter die über Schluchten und Creeks gespannte Brücken und starke Regenfälle verwandelten den Pfad in eine fast unbegehbare Sumpflandschaft.

Bis in die 1950er Jahre wurde der Trail auch für diesen Zweck genutzt, dann jedoch unter anderem aufgrund des technischen Fortschritts in der Seefahrt an Bedeutung. In den 60er Jahren wurde auf Vancouver Island der „Pacific Rim Nationalpark“ gegründet, worauf die Parkbehörde 1973 die erneute Instandsetzung des heutigen „West Coast Trails“ wieder veranlasste. Noch heute findet man entlang des Weges verschiedene Überreste und Spuren aus der Geschichte dieser Seefahrer – sicherlich eines der vielen Highlights dieser Wanderroute.